Dienstag, 30. April 2013

Und dann fährt er einfach los!

Mein dreieinhalbjähriger Sohn, mein großer kleiner Angsthase, der Neuem gegenüber immer eher ablehnend, vorsichtig, misstrauisch ist, kann seit gestern, 17 Uhr 45, Fahrrad fahren!!!



Dieses kleine Polizeifahrrad hat es ihm von dem Moment an, als wir es vom Sperrmüll des Kindergartens retteten, angetan. Er ließ uns die letzten zwei Tage keine Ruhe, bis wir ihn wieder und wieder auf ihm schoben und schoben. Erst mussten wir am Lenker und am Sattel festhalten, dann nur noch an seiner Schulter. Schließlich sagte er dann gestern plötzlich, aus dem Nichts, den einen Satz, den ich nie vergessen werde, weil er mich so tief rührte:

"Mami, lass los, ich kann das!" Dann fuhr er alleine weiter und lachte. Laut, glücklich, stolz, wie befreit. Und ich auch. War das schön!

Singampatti



Singampatti ist ein Teeanbaugebiet in Südindien, in dem der Tee (schwarzer, grüner, weißer) seit 40 Jahren rein biodynamisch (nach Steiner) angebaut wird. Singampatti ist außerdem Tigerland, hier leben Tiger in freier Wildbahn. Schnüffeln am Tee, werden von uns Menschen verschont. Singampatti hat bereits einen festen Platz in der Phantasiewelt meiner Kinder. Deswegen schreibe ich ihnen dieses kleine Liedchen:

Singampatti- wo die Tiger wohnen
Singampatti- wo wir sie verschonen
Singampatti- dort gibt´s keinen Klee
Singampatti- aber feinen Tee!

Singampatti- wo die Tiger wohnen
Singampatti- ein Besuch, der würd sich lohnen
Singampatti- es gibt zwar keinen Schnee
Singampatti- aber feinen Tee!

Singampatti- wo die Tiger wohnen
Singampatti- wo sie uns verschonen
Singampatti- die ha´m den richt´gen Dreh
Singampatti- und machen feinen Tee!


Drei Teetage

Drei Tage im Teehimmel liegen hinter mir.

Für die Qualifizierung zur Teesommelière müssen - oder soll ich lieber sagen dürfen - wir Kursteilnehmer auch ein dreitätiges Praktikum in einem TeeGschwendner- Laden machen. Wie das war?

Drei Tage lang jeden Morgen mit einem Lächeln zur Arbeit fahren, drei Tage lang einen Arbeitsplatz betreten, der mich mit einem Wohlgeruch empfängt, dass mir das Herz aufgeht, drei Tage lang mit begeisterten Menschen zusammenzuarbeiten, die glücklich sind, dort arbeiten zu dürfen. Drei Tage lang das Gefühl zu haben, am richtigen Ort zu sein, sogar im Job ich selbst sein zu können. Drei Tage Leichtigkeit.

Wieso eigentlich nur drei Tage lang?

Dienstag, 23. April 2013

Endlich Tee

Ich mache eine Qualifizierung zur Teesomelière. Seit zwei Jahren schleiche ich um den Anmeldelink auf der TeeGschwendner - Homepage herum, bis ich im Januar diesen Jahres endlich Klick gemacht habe. TeeGschwendner bietet diesen Lehrgang an, an dessen Ende ich (hoffentlich) ein Zertifikat der IHK in den Händen halten werde.

Diese Teeseminar-Wochenenden, bisher habe ich zwei hinter mir, sind so wundervoll: Es geht um Tee, Tee und nochmals Tee. Seine Geschichte, seine Inhaltsstoffe, sein Anbau, seinen Geschmack, seinen Duft, einfach alles tee-ige. Während dieser kostbaren Stunden und Tage fühle ich mich so entspannt, so wissbegierig, so inspiriert, so lebensfreudig wie sonst selten. Das ist Zeit und Raum nur für mich, ohne Kinder, ohne Job, ohne leidigen Haushalt, leider auch ohne Mann. Aber einfach meine derzeit größte Glücksoase.























Listen

Sie spricht mir aus der Seele!

Das schoss mir durch den Kopf, als ich diese Listen der Künstlerin Mia Nolting in meinem Lieblingsblog Slomo zum ersten Mal sah:



Mittwoch, 17. April 2013

Kinderglück

Gestern waren wir auf dem Kinderbauernhof.

Lissabon

Kennt Ihr eigentlich Lissabon, die Stadt, die mich beim bloßen Drandenken in einen schieren Glücksrausch versetzt?

Nein? Soll ich Euch von ihr erzählen? Nichts lieber als das!




                                                            Bild: Lisbonlovers


Lissabon ist eine alte Lady,
sie trägt ihren Verfall mit Stil. 

Ihr langsamer Verfall hat verschiedene Gründe, aber liegt keinesfalls daran, dass sie von ihren Bewohnern nicht geliebt würde. Noch nie habe ich erlebt, dass eine Stadt so sehr von ihren Bewohnern geliebt wird, wie Lissabon das Glück hat, von ihren Lisboetas geliebt zu werden. 1000fach von ihnen besungen und tapfer Wind, Sonne und dem Leben trotzend, beeindruckt diese Stadt mich bei jedem Besuch immer wieder neu.

Für´s Kofferpacken wichtig: Die Wege durch die Stadt sind hügelig (Lissabon ist wie Rom auf 7 Hügeln erbaut) und wegen des abgelaufenen Straßenpflasters rutschig, vor allem, wenn es regnet. Also rein mit den flachen Schuhen in den Koffer!

Reiseplanung: Vom Flughafen fahrt Ihr am Besten mit dem Airportbus in die Stadt oder mit der Metro (rote Linie, linha vermelha, ab Station São Sebastião dann in die blaue Linie, linha azul, umsteigen, Richtung Altstadt), die Taxis am Besten nur mit einem Voucher von der Flughafen-Info benutzen, die Taxifahrer sind manchmal etwas halunkig.


Dann, wenn Ihr endlich angekommen seid in der "schönen Bucht", würde ich mir nicht zuviel an Sehenswürdigkeiten vornehmen, sondern einfach genießen. Nehmt Euch Zeit für diese Stadt, schlendert, lasst sie wirken, trinkt, wo es gemütlich aussieht, eine Bica (so etwas ähnliches wie ein Espresso, nur besser), bestaunt das schwarzweiße Straßenpflaster und dieses Licht, oh dieses Licht...

Wenn es Euch aber doch in den Fingern juckt, die weiße Stadt zu erkunden, habe ich ein paar Tipps für Euch:


Vielleicht beginnt Ihr am Rossio, dem Platz, auf und um den das Leben um Euch herumwuselt. Vor Euch liegt nun die Baixa (Unterstadt) mit ihren schachbrettmustermäßig angeordneten, wie mit dem Lineal gezogenen Straßen. Die Hauptstraße ist die Rua Augusta. Wer shoppen will, shoppe nun! Aber vorsicht, es gibt neben den üblichen Klamottentempeln hauptsächlich Touristennepp. Dies gilt auch für das Essengehen, dort, wo ein Kellner mit der Speisekarte auf der Straße steht und Euch hereinlocken will, werdet Ihr wahrscheinlich eher nicht essen wollen. Wer auf das alles keine Lust hat, geht einfach zügig die Rua Augusta hindurch und folgt Ihr über den Praca do Comercio schnurstracks über die Freitreppe an den Fluss, den Rio Tejo. Wenn Ihr hier ein wenig auf gesessen und den Fluss beobachtet habt, bekommt Ihr so richtig Lust, den Fluss mal hoch zu Boot zu erkunden, oder? Nichts leichter als das, mit dem Rücken zur Stadt nach links gewandt findet Ihr den Bootsanleger. Sucht Euch eine Tour aus, es lohnen sich alle!

Wenn Ihr nun wieder an Land gegangen seid, haltet Euch mit dem Rücken zum Fluss schräg links, geht wieder zurück durch die Baixa und gelangt schließlich zu dem eisernen Aufzug Santa Justa und den angrenzenden Ruinen des Karmelitenklosters (am Largo do Carmo), hier gibt es auch eine nette "Leitaria do Carmo", wo man frühstücken kann (Frühstück im unseren Sinne gibt es in Portugal nicht so richtig, aber hier gibt es guten Kaffee und nette süße Teilchen dazu). Hier am Largo do Carmo kann man herrlich sitzen und alles auf sich wirken lassen. Vielleicht bei einem Tee oder einem kühlen Getränk vor dem Café "Chá do Carmo"? Ihr seid nun schon mittendrin im Stadtteil Chiado mit seinem kleinen, aber sehr netten Einkaufszentrum "FNAC" (hier gibt es auch den einzigen Starbucks der Stadt) und den vielen anderen Shops. Neben den üblichen Ketten wie H& M und ZARA gibt es hier noch echte Lissabonner Geschäfte wie das "La Vida Portuguesa" oder die "Loja Pereira " in der Rua Garett, unbedingt mal reinschnuppern und so tolle Sachen wie Schokosardinen oder Porzellanschwalben kaufen. Wenn Ihr übrigens irgendwo mittendrin einen der Shops "Lisbonlovers" seht, reingehen! Dort kann man witzige, stylische und lissabonverliebte Sachen kaufen oder einfach nur ansehen.

Ihr könntet Euch nach Eurer Böotchenfahrt aber auch rechts halten und den Stadtteil Alfama erkunden. Beeindruckend ist hier insbesondere die Sé Kathedrale, Lissabons Bischofssitz. Hier hält auch die Straßenbahn 28. Und diese ganzen Treppchen und Gässchen! Oder muss man Treppgässchen sagen? Wenn Euch nun nach einer kleinen Pause zumute ist, gönnt Euch doch ein österreichisch-portugiesisches Mittagessen oder ebensolches Kaffeestündchen im "Pois Café", einem tollen, herrlich entspannten Café in der Straße, die rechts vor der Kathedrale abgeht (Rua Cruzes da Sé). Dieses Café haben drei Österreicherinnen im Exil aufgemacht, es läuft seit ca. 10 Jahren bestens. Kein Wunder, gibt es hier doch tatsächlich Schwarzwälderkirschtorte!

Frisch gestärkt könntet Ihr nun den Aufstieg auf das Schloß, welches oberhalb der Stadt thront, wagen. Auf dem Weg zum Castelo São Jorge kommt Ihr an einem ganz entzückenden, kleinen Plätzchen vorbei, auf dem Ihr Euch mal kurz (oder auch länger) unter den blühenden Bougainvilleen ausruhen und Euren Blick über die Dächer der Stadt hin zum Tejo schweifen lassen könnt. Die kleine Malteserkirche an diesem Plätzchen freut sich sicher auch über Euren Besuch. Dieses zauberhafte Plätzchen heisst übrigens Miradouro de Santa Luzia. Überhaupt diese Miradouros! Ich bin miradourosüchtig! Sie sind kleine Aussichtspunkte, die über die ganze Stadt verstreut sind und immer wieder neue, einzigartige Blickwinkel der Stadt bieten. Jeder ist völlig anders und für sich eine Oase in der quirligen Metropole. Besonders liebe ich auch die Aussichtspunkte Miradouro da Graça sowie Miradouro da Nossa Senhora do Monte, ebenfalls im Stadtteil Graça. Und nicht zu vergessen den Miradouro São Pedro de Alcântara in Bairro Alto. Einen tollen Blick und ein tolles Essen habt Ihr auch im " O Chapito" an der Rua Costa do Castelo, auf dem Weg runter vom Schloss.

Das riesige weiße Kloster São Vincente da Fora ( in Graça bzw. gerade noch Alfama) ist auch ein Miradouro und außerdem selbst einen Einblick wert. Unter ihm sieht man das Panteão (Pantheon), von dessen Dach man auch toll gucken kann. In dem Pantheon sind wichtige Lissabonner und Portugiesen in Marmor beigesetzt, so auch die wunderbare Amália Rodrigues, DIE Fadosängerin. Auf dem Platz hinter dem Pantheon findet wöchentlich ein großer Flohmarkt statt, die Feira da Ladra, also der Markt der Diebin...

Wenn nun Eure Füße etwas müde sind, könntet Ihr einfach in die Tram Nr. 28 einsteigen und eine kleine Reise durch die Stadt zum Friedhof Prazères machen, einer irgendwie magischen, riesigen weißen Friedhofsstadt.


Von dort dann gleich weiter nach Belém, dem außerhalb der Stadt gelegenen Stadtteil Belém mitsamt Kulturzentrum und Klosteranlage. Dort solltet Ihr dringend in die "Confeitaria de Belém", wo es die allerbesten Sahnepasteten (Pastéis de Belém) Portugals gibt (in allen anderen Cafés heißen sie Pastéis de Natas und schmecken nur halb so gut).

Gegen Abend zieht es mich immer zum lässigsten aller Aussichtspunkte, dem Miradouro de Santa Catarina im Stadtteil Bairro Alto. Hier wird Gitarre gespielt, gesungen, barfuß getanzt, interessante süßliche Düfte hängen in der Luft...Ein Ort also, um wohlig erschöpft den Abend einzuläuten. Holt Euch ein Fläschen Superbock-Bier und eine Tüte Chips mit Baconflavour am Lädchen und genießt den Blick und die extrem entspannte Atmosphäre. Dann ein stärkendes Abendessen im Bota Alta in der Rua Quemeida
 und auf ins Nachtleben! Bairro Alto ist DER Stadtteil hierfür. Besonders schön ist die Bar Pavilhão Chinés, aber eigentlich findet die Party eh auf der Straße statt.

Was nun noch fehlt, ist ja wohl der Fado. Fado, oh Fado! Der wunderschöne, traurige Sehnsuchtsgesang der Lisboetas und aller Portugiesen. Richtig gut und original gibt es ihn immer noch Donnerstag bis Sonntag Abend im Dragão de Alfama in der Rua Guilherme da Braga in der Alfama sowie Montag und Mittwoch Abend in der Tasca do Chico in der Rua Diário das Notícias im Bairro Alto. Niemals während eines Gesangs aufstehen oder reinkommen, immer voller Respekt das Ende abwarten. Dann darf geklatscht und vor allem laut Beifall gerufen werden.

Das war's. Viel Spaß beim Glücklichsein!

Dienstag, 16. April 2013

Montag, 15. April 2013

Willkommen in meinem kleinen Teesalon

Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Ich bin das teefräulein und die Gastgeberin in diesem kleinen Teesalon. Bisher gibt es ihn nur virtuell. In ihm spielt der Tee die Hauptrolle, ist aber mal auch Begleitmusik für andere spannende oder schöne Themen und Dinge, die mich bewegen und begeistern. 

Da sind zum Beispiel meine drei Kinder und diese unzähligen kleinen, aber magischen Momente mit ihnen. Oder Menschen, die mich inspirieren, deren Geschichte mich berührt. Halt das Leben mit all’ den großen Kleinigkeiten, die es ausmachen. Kleinigkeiten wie der erste Flugtee des Jahres, die gefrorene Sahne unter dem Spaghettieis oder der Geruch der von meinem Sohn in unserer Küche gesäten Kresse.